REFLEXIONEN: Orientalismus und Okzidentalismus in Zeiten der Postmodernen Kommunikation
Anscheinend ist es Zeit für die weltweiten Kulturen, eine koexistenzielle Entwicklung einzugehen. Es wird Zeit für die Kulturen des Orients und des Okzidents, eine horizontale Sicht der Welt zu begreifen, und einen weiteren Blickwinkel rund um den Globus zu gewinnen. Denn die Kommunikationsmittel, Wege und Schnelligkeit sind alle dazu bereit, den Gesellschaften zu dienen, zueinander in Verständnis, in Wechselseitigkeit, in Dialog und in Frieden zu finden. Die Realität ist eine weltweite Existenz vielfältiger Perspektiven. Der Globus existiert durch die umfangreichen kulturellen Wahrnehmungskonstruktionen, die mit einer ständigen evolutionären Bewegung die Realität beleben und sich damit immer weiterentwickeln. Die Denkformen, die sich in den verschiedenen Gesellschaften präsentieren, bewegen sich zwischen Realität, Axiomen, Wahrheiten und Semi-Wahrheiten im Rahmen der weltweiten Vernetzung der sozialen -, massenmedialen – und technologischen Kommunikation. So entsteht die Selbstverständlichkeit, dass jede Gesellschaft ihre eigene Art und Weise von Wahrnehmung, Denken, Aktion, Reaktion und Interaktion mit der natürlichen, wie auch mit der sozialen Umwelt hat. Von hier aus könnte man sich vorstellen, wie jede Gesellschaft ihr eigenes besonderes kulturelles Fenster hat, aus dem sie ihre Realität und ihre Ereignisse sieht, beurteilt und mit ihr konstruktiv oder destruktiv kommuniziert.
Der Mensch besitzt die instinktive Leidenschaft der kontinuierlichen Entdeckung seiner Umwelt und weiter um die Welt und in den Kosmos hinaus. Und diese natürliche Ambition erschien hässlich in manchen historischen Phasen und ästhetisch in anderen Zeiten. Hier wird von dem, was die Geschichte dokumentiert hatte, beobachtet, dass Brutalität die historische und gegenwärtige interkulturelle Szene zwischen Europa und der arabischen Welt beherrscht. Heute sehen wir zwei Ecken der Kommunikation zwischen dem Orient und dem Okzident: Die der Weltkontrollierenden (Herrscher), und die der Weltkontrollierten (Beherrschten). Die Weltherrscher sind die Besitzer der weltpolitischen, -internationalen, -ökonomischen und der weltmilitärischen Macht. Sie werden von weltweiten Geschehnissen nicht überrascht. Sie sehen diese als eine erfolgreiche Entwicklung des Machtverbreitungsplans in den sogenannten Entwicklungsländern.
Die andere Ecke des Globus spiegelt die Völker, die damit beschäftigt sind, zu arbeiten, um ihre Existenz, Gesundheit und Würde (Dignität) zu sichern in Zeiten, in denen ihnen die kulturellen Qualifikationen zu Selbstentwicklung in Authentizität, in Selbstvertrauen, in Würde und klare Identität fehlen. Es gibt eine dritte vitale Ecke, die nicht zu vergessen ist. Diese stellt eine dialogische Minderheit dar, und sie könnte eine Basis sein, durch die der interkulturelle Konflikt zum Dialog umgewandelt werden kann.
Eine andere Reflexion der interkulturellen Szene zeigt sich in der Lebensweise, in der sich die arabische Welt befindet. Die postmodernen arabische Gesellschaften erleben heute künstliche kulturelle Entwicklungen und artifizielle Auferstehungen. Diese imaginäre gegenwärtige Renaissance wird durch den alten neuzeitlichen Kolonialismus geleitet und von der assimilierenden Globalisierung weitergeführt. Hier warten die Worte nicht darauf, die Gesellschaften dazu zu erwecken, ihre Authentizität anzuwenden, um ihre selbst kreierten Ästhetiken wieder zu beleben, um damit ihre selbständige unabhängige Zivilisation zu erreichen.
Eine dritte Widerspiegelung der interkulturellen Kommunikation ist die Erscheinung von zwei gewaltsamen Terrorismen rund um die Welt: Der radikale orientalische und der extreme okzidentale Terrorismus. Der orientalische Terrorismus artikuliert sich in der Politisierung von Religion, Ausnutzung von Glauben, und in der Verbindung der beiden mit den sozialen Absolutismen einerseits, und mit den politischen Machtsystemen andererseits. Aufgrund dessen entstehen brutale mysteriöse Bewegungen um die Welt, die die kulturellen Denkkonstruktionen in den Namen von Göttern und Heiligkeiten manipulieren, die Religion des Islams und ihre Prinzipien verzerrt interpretieren, sie propagandistisch für Gewalttätigkeit instrumentalisieren, und damit in ein destruktives Schicksal stürzen, das den humanen Sinn ihres Lebens und das Leben anderer beendet!
Der okzidentale Terrorismus ähnelt dem orientalischen in seinem Fanatismus. Der westliche Terrorismus findet sich in Rassismus, ethno-zentristischer Arroganz, postmodernem Kolonialismus, Kulturimperialismus, vorurteilhafter klischeehafter massenmedialer Beurteilung der Welt, Ghettoisierungspolitiken innerhalb des geopolitischen – und kulturell narrativen Rahmens, in der Anwendung von Brutalität im Namen ihrer Zuneigungen und manchmal sogar unter dem Deckmantel der Demokratie.
Eine vierte Präsenz in der interkulturellen Szene ist die konsequente okzidentale Beharrung auf der Interpretation der hegelianischen Dialektik von Progression. Die westlichen Interpretationen handeln aufgrund der historischen interkulturellen Überzeugung von dualistischer Opposition, um die Weiterentwicklung zu erreichen! Diese Beobachtung bestätigend, nahm sich der Westen den Kommunismus und die Sowjetunion als (Opposition) Gegensatz am Anfang der Moderne. Und nach dem Zerfall der wiederentstehenden Sowjetunion baute er sich eine neue Opposition im Denken, gegen die Religion des Islams und die arabische Welt. Heute beschäftigt er sich fleißig damit, seine illusionären verzerrten Narrative gegenüber der arabischen Welt zu bilden, die eindeutig zu einer konfliktreichen Dialektik zwischen den Kulturen führen.
Eine fünfte Erscheinung der interkulturellen Kommunikation ist das technologische Element. Es öffnete die Türe zu allen Horizonten der sozialen – und massenmedialen Kommunikation. Die Technologie schenkte den weltweiten öffentlichen Meinungen die Flexibilität und die Geschwindigkeit zu kommunizieren. Und sie beeinflusste auch die Intention von Konflikt, dem Treiben hinter den Strömen ihrer Mittel, technologischer Süchtigkeit, und der Änderung von Realitäten der Geschehnisse. Auf jeden Fall aber spielt die Kommunikationstechnologie eine elementrare Rolle in der Überschreitung der Grenzen (Limitation) von Zeit, Ort und Denkrahmen. Denn die Information erreicht die meisten Teile der Welt jeden Moment, ohne Zurückhaltung, abgesehen von ihren Inhalten und Bedeutungen, die gewechselt werden, und von der Wunderbarkeit oder Dekadenz der Qualität der um die Welt reisenden Botschaften.
Schließlich krönt, mit der Hoffnung, dass es uns nicht zum Abschluss der Kommunikation bringt, die Pandemie von COVID-19 die kulturellen und die interkulturellen Krisen um die Welt. Diese gespenstische ungewisse tödliche pandemische Krone gewinnt die höchste gewaltigste Macht über alle globalen Systeme der Welt. Wir wissen nicht, wie sie anfing, wo sie hingeht und wann sie endet oder den Menschen endet. Die Öffentlichkeit versteht sie nicht, keine Weltgesundheitsorganisation, weder Fachleute noch Staaten, konnten der globalen Öffentlichkeit helfen, diese pandemische Königin bewusst zu bewältigen. Zwischen den vielen Geschehnissen, Wahrheiten, Unsachlichkeiten und der Realität haben die führenden Systeme ihren Sinn verloren, und somit wurden sie unfähig, ihre Gesellschaften zu schützen oder ihnen zu dienen, doch sind sie sehr munter dabei, Jahrhundertgeschäfte abzuschließen, Artillerie zu verkaufen und Kriege zu unterstützen oder sogar zu führen!
Die Pandemie verursachte ein Chaos der Weltökonomie, einen internationalen Wirbel Richtung Politisierung und Militarisierung. Sie verursachte das Gewirr zwischen humanitärer Gesundheit und ignoranter Ungleichheit, zwischen Erniedrigung und Würde, zwischen Beleben der Kulturen und Rezession, und zwischen treuer Ethik und habgierigen Egoismen.
Am Ende bleibt, auch wenn die Perspektiven der heutigen Realität stachelig und miserabel sind, immer die Hoffnung auf die Beendigung der weltweiten Krise und auf das Erreichen einer zivilisatorischen, kulturellen und fortschrittlichen interkulturellen Evolution.
Mit Aufklärung und ethischem Wissen wird es für die Gesellschaften möglich, die Rahmen ihrer Denkmuster zu erweitern, um das Wissen zu erreichen, dass die Verschiedenheit von Perspektiven und die Unterschiedlichkeit von Blickwinkeln eine Natur der Realität ist. Aufgrund dieses Wissens werden die Kulturen fähig, sich über ihre Selbstverständlichkeiten und Axiome zu erheben, und ihre Überzeugungen auszuwiegen, um sie und andere Sehensecken selbstbewusst, Identität bewahrend, in Authentizität, respektvoll und dialogisch umzufassen.
Es wird Zeit, in dieser vielfältigen globalen Krise grundlegend zu reflektieren, uns wechselseitig aufzuklären, und gemeinsam das ethische authentische Wissen zu suchen, mit der Hoffnung, es somit harmonisch und in Konsens zu finden.
Geschrieben von Frau Dr. Razan Jadaan
About the author
Dr. Razan Jadaan
- Born in Germany in 1975.
- Grew up between Germany and Jordan.
- Studied and Graduated Masters und PhD from the university of Vienna in Austria.
- Fields of Education: Communication Sciences and Mass Media Studies, Political Sciences, Sociology and Theatre Studies.
- Lectured and taught at various universities in the Arab world in the field of Journalism, Communication and Mass Media.
- Wrote research papers on the following subjects:
- Culture of Resistance and the Dialectic of opposition in the intercultural Communication.
- The image of the Occident in the Orient and the worldwide public opinion.
- Reality, perspectives, Mass Media and Public opinions in the inter-cultural Communication.
- Worked as communication advisor in the diplomatic field of communication and mass media.
- Wrote a Book under the Title of: “Inter-Cultural Communication: Reality. Axiom. Image.”
- Currently working as a freelance journalist writing for Arabic Speaking, local and international Newspapers, and hopefully for German speaking newspapers soon.